Ursula S. Hass
Als wir 1958 mit unserem VW Käfer und dem Burda-Zelt zum 100-jährigen Jubiläum nach Lourdes fuhren
Vom 11. Februar bis zum 16. Juli 1858, also vor 160 Jahren, erschien die Mutter Gottes Bernadette Soubirous in der Grotte von Massabielle in Lourdes und so wurde Lourdes zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Europa
Es war sicherlich schon etwas abenteuerlich als wir, meine Eltern, mein Onkel und meine Tante im Jahr 1958, also 13 Jahre nach dem Krieg, quer durch Frankreich bis in die Pyrenäen, nach Lourdes, fuhren. Lourdes war damals für mich noch kein so großer Begriff, denn ich war ja erst 12 Jahre alt und von den Wundern von Lourdes hatte ich noch nicht viel vernommen, obwohl ich ja in einer katholischen Einrichtung, im Kloster „Unserer Lb. Frau“, zur Schule ging. Es war meine Tante Hildegard aus Freiburg, die meinen Vater bewogen hatte, doch diese Reise mit der Familie zu unternehmen, zumal 1958 in Lourdes die 100 Jahrfeier der Marienerscheinungen begangen wurde. Und so kam es dann auch, dass er zusagte und wir unseren VW Käfer packten mit allen Utensilien und natürlich unserem „Burda-Zelt“. Das Zelt hatte mein Vater schon ein Jahr zuvor vom Franzl Burda, dem erst kürzlich verstorbenen ältesten Sohn des Senators, Dr. Franz Burda, erworben. Das kam nämlich so. Mein Vater war als Retuscheur für die Burda-Zeitungen nicht nur mit der Verschönerung der Gesichter der Stars, der Königinnen und des Adels beschäftigt, es oblag ihm auch, ganz gewöhnliche Anzeigen zu verschönern. Damals in den 50-er Jahren begannen die ersten Reisen, vor allem in die südlichen Länder, nach Italien. Denn es sollten die schrecklichen Kriegsjahre in Vergessenheit geraten und „Völkerverständigung“ war wieder angesagt. Aber der Geldbeutel gab so kurz nach dem Krieg noch nicht so viel her, damit man mit der ganzen Familie verreisen konnte. So kam das Camping damals sehr bald auf. Und wenn man bereits ein Auto besaß, was in diesen 50-er Jahren auch schon zu einem Privileg gehörte, lag „Campen“ einfach näher. So sprießten auch die ersten Campingplätze aus dem Boden und können natürlich mit den heutigen nicht verglichen werden. Aber für wenig Geld konnte man die Welt sehen, zumindest Teile davon. Mein Vater hatte sich ein erstes Steilwandzelt ausersehen, das er in einer Anzeige einer Burda-Zeitschrift entdeckte. Es glich aber mehr einer größeren Hundehütte als einem Zelt, wie ich es noch in Erinnerung habe. Nur das erwünschte Zelt kam nie bei uns an. Der Urlaub stand vor der Tür und da kam Franzl Burda als Retter daher, denn es hatte sich natürlich in der Retusche und Druckerei rumgesprochen, dass der „Rudl“ auf der Suche nach einem Zelt war. „Für 500 DM kannsch mein Zelt habe“, meinte er zu meinem Vater, dem das natürlich recht war. Also wurde das Geschäft perfekt gemacht und wir konnten dann 1957 bereits die südfranzösische Küste bereisen, denn an einem Platz hielt man sich nicht auf, man wollte ja was sehen und seinen Horizont erweitern. Ich durfte natürlich mit, da ich schon erste Französischkenntnisse hatte. Nach den ersten Schwarzwalderkundungen waren natürlich die beiden Reisen nach Südfrankreich ein besonderes Erlebnis für mich. Meine jüngere Schwester wurde zu meinen Großeltern nach Freiburg gebracht, wo auch meine Cousine schon auf sie wartete. Dann ging die Reise nach Lourdes los. Die erste Station am Genfer See war für mich eine Enttäuschung, da das Wasser ziemlich schlammig war und ich gar nicht gerne darin schwimmen wollte. Die zweite Station war St. Etienne, wo mir noch die großen „Kohlenhalden“ in Erinnerung geblieben sind. Es war schon ein Geschäft jedes Mal am Abend das Zelt aufzustellen, die Luftmatratzen aufzublasen und dann am frühen Morgen wieder alles gut zu verstauen. Die Heringe waren abzuwaschen und das Gestänge, aber vor allem durfte das Zelt, das aus reiner Fallschirmseide bestand, auch nicht nass eingepackt werden. Nach der dritten Nacht, die irgendwo dann schon weit im Süden, bei Toulouse, war, kamen wir am Mittag nach Lourdes. Der Campingplatz war nicht groß gefüllt, denn die Leute, die Lourdes auch schon seinerzeit besuchten, übernachteten lieber in Hotels oder wurden direkt auch mit dem Zug und den Bussen gebracht. Es waren ja in der Regel viele Kranke darunter. Lourdes war überfüllt von Kranken und, gebrechlichen Personen, die zum Teil in Rollstühlen oder auf Tragen an die Quelle gebracht wurden. Besonders schlimm war für mich der Anblick von kranken Kindern. Alles drängte zur Grotte, zur Marienfigur, die vom Künstler Joseph-Hugues Fabisch noch zu Lebzeiten von Bernadette gefertigt wurde und die von unzähligen Kerzen umrahmt wurde. Am 11. Februar 1858 erschien zum ersten Mal Maria, die Unbefleckte Empfängnis, der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous, die mit ihren Eltern, ihrer Schwester und den zwei kleinen Brüdern im Cachot, einem Haus, das eigentlich mehr einer Arrestzelle glich, lebte. In diesen kalten Februarwochen 1858 wurden die Kinder dann auch auf Holzsuche geschickt. Bernadette und ihre Schwester Marie sowie eine Freundin gingen nach Massabielle, einem Ort wo Schweine gehütet und Müll verbrannt wurden, und sich eigentlich keiner gerne aufhalten sollte. Marie und Jeanne, die Freundin, verließen Bernadette, die durch ihr Asthma gehandicapt war, nur mit ihren bloßen Füßen auf die andere Seite des Baches zu gelangen. Und so nahm dann das Wunder von Lourdes seinen Lauf, denn am 11. Februar fand die erste Begegnung zwischen der Mutter Gottes und Bernadette an diesem Ort statt. Vom 11. Februar bis zum 25. Februar 1858 erschien die Mutter Gottes Bernadette dann viele Male. Die schöne Dame, wie Bernadette die Mutter Gottes bezeichnete, erschien ihr dann noch fünfmal im März, eine im April und die letzte am 16. Juli. Die Mutter Gottes gab Bernadette viele Aufgaben auf, so dass Bernadette nach einer Quelle graben sollte. Und dieser entsprang erstmals heilkräftiges Wasser, das geschah noch im Februar. Das erste Wunder wurde an einem halbblinden Arbeiter vollbracht, der dann wieder auf beiden Augen sehen konnte, was er aber nur dem engsten Zirkel verriet, denn sowohl der Klerus als auch der Bürgermeister und die politischen Gremien standen den Wunderheilungen aus dem Quellwasser kritisch gegenüber. So auch dem zweiten Wunder, das an einem Nachbarsjungen geschah, der als kleines Kind schon in Agonie lag als seine Mutter ihn in das eiskalte Quellwasser legte. Er genas und dieser Justin Bouhouhorts war dann auch als Zeitzeuge bei der Seligsprechung am 14. Juni 1925 in Rom mit weiteren Familienangehörigen dabei. Ein weiterer Auftrag der Mutter Gottes an Bernadette lautete, dass an diesem Ort der Grotte eine Kapelle gebaut werden sollte, was dann auch schon bald in Angriff genommen wurde, denn das Geld für die Basilika wurde aus aller Welt gestiftet. Bereits in den Jahren um 1858 bis 1862 kamen über 20.000 Tausend Menschen aus allen Gegenden zusammen , die in Prozessionen den Weg zur Grotte suchten, um das heilkräftige Lourdes-Wasser zu trinken. Bernadette Soubirous, die später als Marie Bernarde im Kloster von Nevers an der Loire lebte, starb sehr früh am 16. April 1879 an einer Knochentuberkulose. Sie wurde nur 35 Jahre alt. Und so wurde Lourdes zu einem der bedeutendsten europäischen Wallfahrtsorte. Auch wir tranken 1958 von diesem heilkräftigen Wasser und füllten unsere Flaschen damit. Der Erwerb eines kleinen Tüchleins in einem der Souvenirläden in Lourdes, ist mir bis heute kostbar. Mit dem Burda-Zelt verreisten wir noch einige Male und auch heute ist es noch gut verwahrt in meinem Besitz. Die Geschichte von Lourdes hatte Franz Werfel, der als Jude von den Nazis verfolgt wurde, nach seiner glücklichen Ankunft in Amerika in einem epischen Gedicht, einem Roman „Das Lied der Bernadette“ eindrucksvoll festgehalten, das auch verfilmt wurde und mehrere Oscars erhielt. Viele Lourdes-Grotten, die der Mutter Gottes geweiht sind, sind in Deutschland und in aller Welt zu finden, so auch eine bedeutende in Oberharmersbach, im Seitental Zuwald, die auch als Krieger-Gedächtnisgrotte 1926 errichtet wurde.
2016 erfolgte die Reise von Offenburg an das Nordkap, 8.000 Kilometer per Bus wurden zurückgelegt. Es führt die Teilnehmer über Dänemark wieder zurück nach Offenburg.
Hier ein paar Impressionen






Am Polarkreis stehen tausende von Steinmännchen, auch ich habe eines aufgestellt

Der Elch am Polarkreis

Auf den Lofoten

Hier geht es zum Nordkap

Ein wunderschöner Blick nur noch wenige Kilometer zum Nordkap entfernt
Ostseerundfahrt mit dem Schiff 2017
Ein besonderer Eyecatcher war auf der Ostseerundfahrt natürlich das Schloss Trottningholm in Stockholm

Begin der Fahrt in Laboe, unserem Lieblingsort an der Kieler Förde

Hier ein Blick auf das Schiffsdeck, wo man sich meist auch aufhielt

Nun ein Blick auf das Schloss, in dem noch immer die schwedische Königsfamilie wohnt

Die Bibliothek des Schlosses